US-Gesetzgebung vertreibt texanische Unternehmen

NZZ Online:  Texanische Firmen in der Schweizgvm. ⋅ Seit Ende 2008 ist der Holdingsitz des texanische Tiefseebohr-Unternehmens Transocean in der Schweiz. Es befindet sich dabei in guter Gesellschaft, denn seit gut einem Jahr haben auch andere texanische Erdölunternehmen wie Noble Corp. und Weatherford International ihren Sitz in der Schweiz. Ihnen ist zudem gemeinsam, dass sie durchwegs aus den amerikanischen Steueroasen in der Karibik in die Schweiz dislozierten. Vor einigen Jahren war es unter amerikanischen Multis, die einen grossen Teil ihrer Einnahmen im Ausland erwirtschaften, Mode, ihren Sitz auf die Cayman-Inseln oder die Bermuda-Inseln zu verlegen, wo keine Einkommensteuern erhoben werden. Doch unter ständigem Druck amerikanischer Kongressabgeordneter wurde diese «corporate inversion» genannte Transaktion 2004 unterbunden. Eine rückwirkende Anwendung der Gesetzesänderung scheiterte zwar im Senat, doch die Angst sass den «Steueroptimierern» in den Knochen.

Eine Rückkehr nach Hause war unattraktiv. Die Steuerlast hätte sich wieder verdoppelt. Die Alternative war die Schweiz, die ähnlich tief besteuert und zudem mehr Rechtssicherheit bietet. Am Beispiel Transocean rechnete das amerikanische Fachblatt «Tax Notes» aus, dass es seit dem Wegzug aus Houston den durchschnittlichen Steuersatz von 31,6% auf 16,9% senken konnte. Damit habe das Unternehmen fast 2 Mrd. $ gespart. Ähnlich hohe prozentuale Ersparnisse erzielten auch Nobel und Weatherford.

Seit dem Umzug in die Schweiz hat sich Transoceans Steuerbelastung wieder erhöht. Gemäss Geschäftsbericht betrug der Steuersatz im vergangenen Jahr 19,2% – wovon 7,38 Prozentpunkte die Holdingsteuer ausmachten –, wenn die Effekte von Steuergutschriften, Wertberichtigungen und buchhalterische Bereinigungen ebenfalls berücksichtigt werden. 2008 betrug der Satz 15,6%, und 2007, als Transocean steuerlich noch in der Karibik weilte, sogar nur 7,5%, konnten doch Kosten der Fusion mit Global Santa Fe in Abzug gebracht werden.

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